Anlässlich der Heimattage zeigt das Stadtmuseum Hüfingen 70 Fotografien des renommierten Fotografen Günther Komnick.
Hubert Bromberger und Eva von Lintig mit einem der ersten Werke von Günther Kommnick. Die Federtuschzeichnung aus dem Jahr 1953 zeigt Karl Moog, Bürgermeister von Hausach, Karl Bromberger, den Großvater von Hubert Bromberger, und Ochsenwirt Karl Welte (von links).
HÜFINGEN (jms). Obwohl Günther Komnick seit vielen Jahren im 9100 Kilometer entfernten Kapstadt lebt, ist Hüfingen seine Heimat. In wenigen Tagen kehrt er zurück - wenn auch nur für zwei Wochen. Vorboten hat er bereits geschickt: zwei Holzkisten, gefüllt mit Kunst. Günther Komnick stellt eine Auswahl seiner Fotografien im Stadtmuseum Hüfingen aus.
Für Eva von Lintig, die Vorsitzende des Museumsfördervereins., ist Günther Komnick nicht nur Künstler, sondern guter Freund. "Wir kennen uns noch aus der Jugend." Komnick war als 16-Jähriger vor den Kriegswirren aus Ostpreußen geflüchtet. Bei der Familie Bromberger fand er ein Zuhause. "Wir sind aufgewachsen wie Brüder", erzählt Hubert Bromberger. Günther Komnick wurde nicht nur zum Familienmitglied, im Bromberger' schen Verpackungsbetrieb absolvierte er auch eine Lehre als Lithograf.
Dank seiner Strebsamkeit wurde er Hubert Bromberger und dessen Bruder schnell zum Vorbild. "Günther saß fast jeden Tag bis ein Uhr nachts an seinem Schreibtisch und zeichnete", sagt Hubert Bromberger. "Er war nie untätig." Wegen seines krausen Haars nannten ihn die Hüfinger nur "Beethoven". Ein großer, schlanker Junge, der über jeden Gartenzaun sprang, erinnert sich Eva von Lintig. Hubert Bromberger nahm ihn mit in die Stadtkapelle, im Sportverein spielte er Tischtennis. "Integrationsprobleme gab es eigentlich keine", erinnert er sich - außer bei einer Sache: dem Hüfinger Dialekt. Anfangs habe Komnick die Mundart nicht immer verstanden. Mittlerweile mag er ihn aber gar nicht mehr ablegen: "Wenn wir jetzt telefonieren, schwätze mir beide ausschließlich hiefingerisch", erzählt Bromberger.
Fünf Jahre lebte und arbeitete Günther Komnick bei den Brombergers, dann zog er für eine Weiterbildung nach Hügelheim ins Markgräflerland. Von dort ging es in die Schweiz: Für "Lindt & Sprüngli" entwarf er als Grafiker Pralinenverpackungen.
Ende der 50er Jahre wanderte Komnick nach Südafrika aus. In Kapstadt baute er sich eine Druckerei samt Atelier auf. Der Kontakt nach Hüfingen brach nie ab. Mit Telefonaten, Briefen, hin und wieder auch Besuchen in Kapstadt, überbrückt Hubert Bromberger die Distanz zu seinem guten Freund in Südafrika. Regelmäßig kehrt auch Komnick zurück auf die Baar. "Wenn er hier ist, nimmt er sich immer einen halben Tag, um alleine durch die Hüfinger Gassen zu schlendern", erzählt Eva von Lintig.
Mittlerweile ist Günther Komnick 83. Noch heute arbeitet er von Zuhause aus als Grafiker. Seine Leidenschaft aber ist die Fotografie. Auf der Suche nach Motiven reist er quer durch Afrika, zuletzt war er in Indien. Er ist Mitglied der Royal Photographic Society auf Lebenszeit, eine ganz besonderen Auszeichnung, er hat er aber nicht nur internationale und lokale Preise für seine Fotographien und Werbeanzeigen erhalten. Auch in einem anderen Metier war Günther Komnick noch erfolgreich: Für seine Illustrationen in namhaften südafrikanischen Kinderbüchern wurde er zweimal mit der renommierten Goldmedaille CP Hoogenhout ausgezeichnet. Auf seinen Besuch in Hüfingen freuen sich Eva von Lintig und Hubert Bromberger ganz besonders. "Wenn Günther kommt, ist das immer ein großes Familienfest."
Ausstellung: Im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg zeigt das Stadtmuseum Hüfingen vom 4. Februar bis 29. April "Impressionen: Fotografien aus Afrika". Bei der Vernissage am 3. Februar, 19 Uhr, ist Günther Komnick anwesend.
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