Künstlerische Intuition und professionelles Können gepaart mit Lebenserfahrung - eine Auswahl von 70 herausragenden fotografischen Impressionen aus Afrika stellt der Grafiker Günther Komnick in Hüfingen aus.Die Vernissage zu "Fotografien aus Afrika" im Stadtmuseum ist am Freitag, 3. Februar, um 19 Uhr. Eine Einführung zu der in Deutschland wohl einzigartigen Premiere für den international renomierten Künstler wird Mateusz Budasz geben.
Die Schönheit der Landschaft und die Tiefe der menschenlichen Begegnungen im schnörkelosen Blickwinkel des inneren Auges für das "Dahinter" kennzeichnen sein meisterliches Geschick für eine beseelte, respektvolle Bildsprache.
Seine Herkunft und seine Jugendzeit mögen hierzu den Grundstein gelegt haben, nicht nur die äußere Welt zum Maßstab zu erklären. 1929 in Insterburg (Ostpreußen) geboren, begriff Günther Komnick im jugendlichen Alter beim Ausheben von Panzergräben rasch, dass das Leben sehr ungleich sein kann. Im Alter von 15 Jahren geriet er in russische Arbeitslager in Pommern, die drei weitere Jahre seinen Charakter prägen sollten und den Blick für Hunger und Sterben schärften. Dort erlernte er den Umgang mit Stift und Skizzenblock. Um sich auszudrücken, um sein Seelenleben in Linien zu überführen.
Mit 18 Jahren fand er den Weg aus den Flüchlingslagern heraus über Lübeck und den Schwarzwald schließlich nach Donaueschingen auf den Hof der Familie Hall. Günther Komnick war auf der Baar angekommen, Donaueschingen wurde zur neuen Heimat.
"Sehr oft brannte nach der harten Arbeit auf dem Feld und bei den Tieren dann abends noch Licht in seiner Stube", weiß Eva von Lintig, die Vorsitzende des Museumsförderverein, zu berichten. Dann saß Komnick über Zeichnungen gebeugt, die er im Schein der kleinen Lampe fertigte. Getrieben auch von dem Wunsch, Bildhauer zu werden.
Ein Talent, das auch der Bauernfamilie nicht verborgen blieb und sie veranlasste, beim Donaueschinger Unternehmer Karl Bromberger für eine Ausbildungstelle ein gutes Wort einzulegen.
Dort erhielt er an der Flachdruckmaschine schließlich eine Chance und wurde Lithograph.
Nach der Lehre fand er zunächst in Basel eine Anstellung, später dann in Bern. Nebenbei besuchte er die Abendschule, um sich fortzubilden. 1956 zog es ihn nach Afrika, wo er 1965 sein eigenes Grafikstudio eröffnete. Heute lebt Komnick seit über 50 Jahren in Kapstadt und beherrscht die künstlerische Spannweite von der Lithographie bis zur digitalen Fotografie - und ist mit Menschen wie Karl Bromberger und Eva von Lintig noch immer eng verbunden.
Schwarzwälder-Bote, vom 23.01.2012 23:01 Uhr